Bindeglied der Varietäten
Bindeglied der Varietäten - Fluch oder Segen?!
Der Tervueren nimmt im Kreise seiner belgischen Vettern
( dem kurzhaarigen Malinois, dem langhaarigem schwarzen Groenendael und dem rauhaarigem Laeken) eine besondere Stellung ein.
Dies zeigt sich vornehmlich darin, das er ein Vertreter vieler Welten ist und die Merkmale sowohl des Groenendaels als auch des Malinois in sich vereint!
Wie Sie sicherlich der Historie des Tervueren entnommen haben, gab es zu Beginn der Entstehung des belgischen Schäferhundes eigentlich nur 3 Varietäten - kurzhaarig, schwarz und langhaarig sowie die rauhaarige Variante.
Anhand der Ahnentafeln kann man die Entwicklung eines Tervueren gut nachvollziehen, und häufig trifft man dann auf Ahnen, die keine Tervueren waren (Malinois oder Groenendael).
Bei der Betrachtung der nachfolgenden Ahnentafeln zweier Tervueren lässt sich dies gut aufzeigen:
Nehmen wir zuerst die Ahnentafel des "Vici des Hauts de Bievre", einen in seiner Zeit sehr gefragten, grauen Deckrüden:
Legende: TA = Tervueren Andersfarbig ; GR= Groenendael, Quelle : Ahnentafel online
VICI DES HAUTS DE BIÈVRE (TA/R) - LOF 7357/572 - HD: ZwHD: 102 - WT: 26.05.1972 | QUARRY
VAN NEKKERBERG TER LEIE (TA/R) LOSH 248376 HD: ZwHD: 101 |
MILKO DU
PARC DE L'HAY (TA/R) LOSH 280 HD: ZwHD: 100 |
HARLEM DU CLOS ROSNY (GR/R) LOF 11970 HD: ZwHD: 100 |
GAETY DU PARC DE L'HAY (GR/H) LOF 11183 HD: ZwHD: 100 |
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MIRA VAN NEKKERBERG TER LEIE (TA/H) LOSH 215139 HD: ZwHD: 100 |
JACKY DU CHEMIN DES DAMES (GR/R) LOF 13188 HD: ZwHD: 100 |
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unbekannt | |||
RIANE DU
DONJON DE VINCENNES (TA/H) LOF 5585/273 HD: ZwHD: 101 |
ONIX DU
CHEMIN DES DAMES (GR/R) LOF 16793/160 HD: ZwHD: 99 |
KRACK DU CHEMIN DES DAMES (GR/R) LOF 13933 HD: ZwHD: 100 |
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MICK DE IAMARA (GR/H) LOF 15362 HD: ZwHD: 100 |
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QUINA DU
DONJON DE VINCENNES (TA/H) LOF 4905/175 HD: ZwHD: 100 |
KARL VAN NEKKERBERG TER
LEIE (GR/R) LOSH 198494 HD: ZwHD: 100 |
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OZO DU CHEMIN DES DAMES (GR/H) LOF 16998/192 HD: ZwHD: 100 |
Vici stellt in vielerlei Hinsicht ein schönes Beispiel für den besonderen Status des Tervueren dar:
- er entstammt ab der dritten Generation betrachtet besten Groenendael - Linien
- seine Vorfahren der zweiten Generation waren alle "Andersfarbige" Tervueren
- und zumindest in der Linie seiner Mutter findet sich eine Kombination Tervueren/Groenendael
Hinweis:Leider verstarb Vici an Magenkrebs, dessen Merkmale er vermutlich weitervererbt hat!
Einen etwas anderen Fokus im Bezug auf die genetische Vielfalt des Tervueren können wir am Beispiel der Europajugendsiegerin "Fancy vom Hohen Licht" ersehen.
Legende: TV = Tervueren ; ML= Malinois, Quelle : Ahnentafel online
FANCY VOM HOHEN LICHT (TV/H) - 84TV0732 - HD: A2 ZwHD: 99 - WT: 02.07.1984 | POP DES
COMPAGNONS DE LA VIE (TV/R) LOF 14972 HD: A1 ZwHD: 95 WT: 27.09.1979 |
MARLO DE
LA FECHT (TV/R) LOF 12233/1311 HD: ZwHD: 93 WT: 04.02.1976 |
URGO DE TURENFELS (ML/R) LOF 2781/207 HD: ZwHD: 98 |
VELVI DE TURENFELS (ML/H) LOF 2896/248 HD: ZwHD: 98 |
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NYSA DU
KING DE LORRAINE (TV/H) LOF 11781/1477 HD: ZwHD: 100 |
VICQUY DU FAUBOURG DES POSTES
(ML/R) LOF 2832/348 HD: ZwHD: 106 |
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BRISKA VOM BÄCKERSTÜBLE (ML/H) DSAZB 744406 HD: ZwHD: 98 |
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BORA VOM
HOHEN LICHT (TV/H) 81TV0323 HD: B2 ZwHD: 108 WT: 14.06.1981 |
AREKS OF
THE TWO (TV/R) SHSB 321100 HD: ZwHD: 104 |
unbekannt | |
unbekannt | |||
ZARAH VON
SVITTO (TV/H) SHSB 317114 HD: A2 ZwHD: 104 WT: 14.09.1979 |
ZULTAN OF THE TWO (TV/R) ALSH 24746 HD: ZwHD: 103 WT: 12.03.1975 |
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MAHDIA DES TROIS FLEUVES (TV/H) SHSB 293352 HD: 0 ZwHD: 94 |
Die mit einem ausgezeichnetem, Belgier - typischem Wesen gesegnete "Fancy" entstammt väterlicherseits reinen Malinois Linien, mütterlicherseits reinen Tervueren - Linien, die sich jedoch, obig leider nicht zu sehen, in den weiteren Generationen unter anderem auch wieder auf den schon beschriebenen "Vici des Hauts de Bievre" verzweigen und somit den Bezug zum Groenendael aufzeigen!
Fancy stellt somit den, wenn Sie so wollen, Prototyp der genetischen Vielfalt des Tervueren dar, da sich in Ihr die Eigenschaften des Tervueren, des Malinois als auch des Groenendael finden lassen!
Hinweis: Die 62 cm hohe Fancy wurde im DKBS angekört und sollte, aufgrund einer überragend absolvierten Wesensprüfung, auch zur Zucht eingesetzt werden! Leider konnte aufgrund widriger Umstände dieses Vorhaben nie umgesetzt werden. Glücklicherweise blieb Sie jedoch bis ins hohe Alter von schweren Krankheiten verschont!
Fancy vom hohen Licht
Auswirkungen auf die Zucht
Farbenspiel
ob grau oder rot -schön sind Tervueren in allen Farben - mit freundlicher Genehmigung von Bubu
Wie Sie anhand der beiden, sicherlich nicht exemplarischen Beispiele ersehen konnten, ist der Tervueren genetisch betrachtet recht vielfältig. Insofern kommt es in der Zucht des belgischen Schäferhundes auch immer wieder vor, das Sie Tervueren aus reinen Groenendael- oder Malinoislinien vorfinden können!
Aufgrund der genetischen Disposition erhalten aus solchen Würfen hervorgegangene Welpen entsprechend ausgefertigte Ahnentafeln und werden als Tervueren anerkannt!
Betrachten wir diese genetische "Eigenart" etwas genauer, ergeben sich folgende Kernaussagen:
- Aus Groenendael/ Groenendael können (zumeist andersfarbige) Tervueren hervorgehen
- Aus Malinois/Malinois können Tervueren hervorgehen
- aus Tervueren/Tervueren können keine Malinois fallen
Update: Der Groenendael Rüde "Bandit vom Waldecker Land" stammt aus Tervuerenlinien ab, somit ist die Aussage, aus Tervueren/Tervueren können keine Groenendael fallen, falsch! Dieser Hinweis erreichte uns vom Groenendael - Zwinger "of the beautiful Balck Ones" (vielen Dank für den Hinweis, Ramona). Mehr über Bandit erfahren Sie unter http://www.bandit-vom-waldeckerland.de/
Hinweis: Tervueren aus Groenendael- oder Malinoislinien dürfen aufgrund der genetischen Disposition auch in der Zucht eingesetzt werden!
Sprichwörtlich
Sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht?! -mit freundlicher Genehmigung von Barbara Obermoser
Dieser Besonderheit des Tervueren wird auch in den speziellen Zuchtvorschriften der betreuenden Zuchtvereine Rechnung getragen. So erlauben diese Verbände (allerdings nur in genehmigten einzelnen Sonderfällen) sogenannte Mischpaarungen!
Ausgehend vom offiziellem Rassestandard des belgischen Schäferhundes wird in der Theorie lediglich in den Farben und Haarstrukturen (lang, kurz oder rauh ) zwischen den einzelnen Varietäten unterschieden, wobei die grundsätzlichen Merkmale bzgl. Exterieur und Verhalten immer gleich bedeutend zutreffend sind!
Das dies in der jüngeren Vergangenheit sicherlich nicht mehr unbedingt zutreffend ist, kann man gut an einigen Beispielen ersehen:
- der Malinois gilt heute als "der" Sport- und Arbeitshund mit herausragenden Gebrauchshundeeigenschaften und erfreut sich zunehmender "Beliebtheit" ( z.B. 2005 mit mehr als 300 Zuchtbucheintragungen mit Abstand häufigste Varietät in Deutschland)
- die langhaarigen Vertreter zeigen häufig steilere Winkelungen der Vorhand, was Ihnen im Vergleich zum Malinois einen leicht trippelnden Gang verleiht
- rein "optisch" betrachtet differieren Malinois doch mit unter beträchtlich und sind, salopp ausgedrückt, fast schon "eigenständig" im Vergleich zu Ihren langhaarigen Vettern
Demzufolge beschreibt der Schweizer Klub für belgische Schäferhunde diesen Umstand wie folgt:
Die genetischen Dispositionen für die beim Gebrauchshund erwünschten Veranlagungen (Beutetrieb, mittlere Härte, Führigkeit, körperliche Robustheit, etc.), sind nun aber heute bei der Kurzhaar-Varietät Malinois bedeutend stärker vorhanden als bei den anderen Varietäten. Auch zeigen die Langhaarvarietäten öfters eine etwas steilere Schulterwinkelung, dies manifestiert sich dann in dem von vielen (Besitzern, Züchtern und Richtern) bewunderten steppenden Gang, bei langsamer Bewegung zeigt sich die steile Winkelung in dem tänzelnden Schritt der betroffenen Tiere. Dieses zu unrecht bevorzugte Exterieurmerkmal, das oft noch als rassetypisch betrachtet wird, beeinträchtigt die Hunde aber massiv in ihren Ausdauerleistungen, da diese Gangart viel Kraft verbraucht
Daraus resultierend ergeben sich nachfolgende Vorgaben des SKBS zum Umgang mit Mischpaarungen:
Um die Züchter in ihrem Ziel (Förderung des Gebrauchwertes und Gesundheit der Lang- und Rauhhaar-Varietäten) zu unterstützen, bewilligt die ZK gezielt einzelne Mischpaarungen.
Mischpaarungen zwischen Malinois und Tervueren werden üblicherweise nicht gestattet, da uns einerseits immer wieder vorzügliche Tervueren aus Malinoiswürfen zur Verfügung stehen. Andererseits sind bereits bezüglich der erwünschten Arbeitsqualität (Wesen und Exterieur) vorzügliche Tervueren vorhanden, die in der Zucht auch eingesetzt werden. Die Mischpaarung Malinois x Tervueren würde zudem in der F1 Generation, bezüglich der Haarlänge, nur mischerbige Malinois (also kurzhaarige Tiere) hervorbringen. Für die Verbesserung der Tervueren würde dies keinen nennenswerten (direkten) Gewinn bringen, da zur Zeit in den Malinoislinien genügend mischerbige Tiere in der Zucht eingesetzt werden. In Malinoiswürfen fallen nun immer wieder vereinzelt langhaarige Welpen, die als Tervueren anerkannt werden und somit auch in der Zucht eingesetzt werden dürfen. Diese Hunde sind bezüglich des Langhaares bekanntlich reinerbig, sie können sogar mit positiver Auswirkung in den über Generationen rein gezüchteten Langhaarlinien eingesetzt werden, da sie die Haarqualität bezüglich der erwünschten Festigkeit (Textur) verbessern können. Mit dem Zuchteinsatz solcher von Malinois abstammenden Tervueren, ist es in einzelnen Zuchtlinien gelungen, den Gebrauchswert der Tervueren, vorab in den Sparten SchH, IPO und Diensthund etc. erheblich zu steigern und dem Niveau der Malinois anzugleichen. Es hat sich auch gezeigt, dass bei Nachkommen dieser Hunde ( der F2 und F3 Generation) die Qualität des Langhaares im Vergleich zu den "rein gezüchteten" Tervuerenlinien in der Textur in keiner Weise nachstehen, ja sogar verbessert werden konnte. Ebenfalls gelang mit dem Zuchteinsatz dieser Tiere eine Verbesserung der Schulterwinkelungen.
Beim Groenendael werden nur Mischpaarungen mit dem Tervueren gestattet, da bei Mischpaarungen mit dem Malinois in der F1 Generation schwarze kurzhaarige Hunde zu erwarten sind. Die ganz schwarze Farbe ist aber gemäss Standard beim Malinois als Fehlfarbe anzusehen. Bei der Mischpaarung Groenendael X Tervueren fallen, sofern der Groenendael bezüglich der Farbe reinerbig ist, nur schwarze langhaarige Welpen, die als Groenendael anerkannt werden. Diese mischerbigen Groenendael können aber in ihren Würfen zwar wiederum Tervueren hervorbringen, ebenfalls ist nach der mendelschen Regel auch zu erwarten, dass in den Würfen neben den mischerbig schwarzen auch reinerbig schwarze Welpen vorhanden sind. Werden diese Mischpaarungen, die ja zur Qualitätsverbesserung vorgenommen werden, gezielt eingesetzt, so wird dies der Varietät Groenendael bezüglich Arbeitsqualität, Felltextur und Schulterwinkelung ähnliche Vorteile bringen, wie beim Tervueren oben beschrieben. Die z.T. schon geäusserten Befürchtungen, dass diese Praxis beim Tervueren zu verkehrten Masken führen könne, entbehrt jeder objektiven Grundlage. Für dieses manchmal zu beobachtende Phänomen (ebenso die z.T. atypische Haarlänge ohne der gewünschten Unterwolle und der fehlerhaften Kippstehohren) sind andere Ursachen verantwortlich, auf die in dem Zusammenhang nicht näher eingegangen werden kann.
Die Mischpaarungen Laeken x Malinois wurden ebenfalls mit dem Ziel, die Arbeitsqualität zu verbessern, vorgenommen. Das Rauhhaar des Laeken ist in der Regel gegenüber dem Kurzhaar dominant, wenn auch nicht immer vollständig. Somit wird mit dieser Mischpaarung optisch z.T. eine Zwischengeneration gezüchtet, die aber dem Züchter die Möglichkeit gibt, schon in der F2 Generation (mittels Rückpaarung) reinerbig rauhhaarige Tiere zu züchten, die über die erwünschten Arbeitsqualitäten verfügen.
Um nicht den Eindruck zu erwecken, jede Malinoislinie sei zur Verbesserung der anderen Varietäten geeignet, sollten speziell im Bereich der Nervenfestigkeit und erwünschten Trieblagen nur Hunde aus Linien verwendet werden, bei denen diese Anlagen über Generationen gefestigt wurden.
Aus den oben genannten Gründen kann die ZK folgende begründeten Gesuche zu Mischpaarungen bewilligen:
Groenendael x Tervueren, Laeken x Malinois und unter Umständen Malinois x Tervueren. Alle anderen möglichen Mischpaarungen können von der ZK nicht bewilligt werden.
Legende: ZK = Zuchtkommission, Quelle: Schweizer Klub für belgische Schäferhunde
Hinweis: Die durch den SKBS verabschiedeten Vorgaben zum Umgang mit Mischpaarungen gelten sicherlich nicht gleichbedeutend für alle weiteren Rassezuchtverbände des Belgischen Schäferhundes, sind aber in Ihren Grundzügen und Aussagen sicherlich vergleichbar!
In einigen Verbänden (z.B. Österreich) sind Mischpaarungen nicht zugelassen!
In der Theorie wird deutlich, das der Belgische Schäferhund einen gegenüber anderen Hunderassen unschätzbaren Vorteil besitzt - durch gezielte Maßnahmen Defizite der einzelnen Varietäten auch unter Mitwirkung der Mischpaarung aus- bzw. anzugleichen, was sicherlich in erster Hinsicht als ein Segen für die Hunderasse zu betrachten ist!
Sie denken nun, na super, alles bestens...!
Weit gefehlt, denn was, entsprechend behutsam und fachkundig eingesetzt, als Segen für eine Hunderasse betrachtet werden sollte, kehrt sich häufig um, und aus dem Segen wird ein Fluch - getreu dem frei interpretierten Satz "Gottes Werk und Teufels Beitrag "!
Eine Frage der Identität
Betrachtet man die zunehmende Beliebtheit des Malinois in Sportlerkreisen, seine dominierende Stellung
(beispielsweise konnte bei der Belgier - WM 2006 im Ringsport lediglich ein Tervueren bei der Arbeit bewundert werden) in diesen Kreisen, treten die anderen Varietäten hier deutlich in den Hintergrund.
Viel zu häufig spricht man in diesen Kreisen mittlerweile davon, das in Zukunft ein Tervueren eher in den "Funsportarten" wie Agility, Flyball oder Frisbee beheimatet sein sollte, der Begriff "Familienhund" bekommt den Hauch des Negativen und vielfach werden Tervueren sogar als "Sheltie - Belgier" (ob des umfangreichen Haarkleides) bezeichnet!
Vor diesem Hintergrund wird nun in vielen Zuchtverbänden versucht, die erwiesene hohe "Gebrauchstüchtigkeit" des Tervueren, ob nun gewollt oder ungewollt, zu negieren und dem Niveau des Malinois anzugleichen.
Leider all zu oft auch unter dem Aspekt, das die prägnanten Merkmale des Tervueren hierbei etwas in den Hintergrund geraten!
Hinweis: Ein famoses Beispiel für Working Tervuerens finden Sie hier: http://sivut.koti.soon.fi/belgeleen/IPO3.html
Hierzu zwei Beispiele:
- Zuchtzulassungen werden in einigen Verbänden von bestandenen Prüfungen im Schutzhundesport (VPG etc.) abhängig gemacht, deren Aussagekraft hinsichtlich der vorherrschenden Anlagen des Hundes im Vergleich zu nicht im Schutzdienst geführten Tervueren kritisch hinterfragt werden sollte! Nicht umsonst haben viele Verbände in den vergangenen Jahren diese etwas altmodische Sichtweise der Wesensprüfung in weiten Teilen oder sogar gänzlich verworfen!
- Auch die in einzelnen Zuchtverbänden geführten Diskussionen darüber, den Eingangs - Formwert der Tervueren für eine Zuchtzulassung von Sehr Gut auf Gut zu reduzieren, um beispielsweise aus Malinois hervorgegangenen, nicht ganz so gut gelungenen Tervueren eine Zuchtzulassung zu ermöglichen, ist dabei zum Beispiel hinsichtlich der Qualität des Exterieurs des Tervueren eher kontraproduktiv !
Hinweis: natürlich wäre es an dieser Stelle möglich, mit entsprechenden Bildmaterial diese Aussagen zu unterstützen, aber aus Respekt vor den Hunden und Ihren Besitzern möchten wir darauf verzichten.
Im Ergebnis kann man schon heute eine deutliche Aufsplittung der Züchter belgischer Schäferhunde erkennen - was sich bisweilen so ausweitet, das etablierte Züchter mit den Ihnen vorgegebenen Zuchtvorgaben Ihre Definition des Tervueren massiv gefährdet sehen und - wie bereits geschehen - eigene Zuchtverbände gründen!
Zugegeben, man könnte hier vor diesem Szenario ein wenig Angst um den Tervueren bekommen!
Angst davor, in wenigen Generationen schon feststellen zu müssen, das Tervueren ein eher weniger üppiges Fellkleid besitzen, im statistischen Mittel deutlich größer geworden sind und etwas "überzeichnete" Wesensmerkmale aufweisen!
Selten sind Sie dann geworden, jene Vertreter des Tervueren, die sich durch Ihre hohe Affinität zum Hundesport als gelungener Allrounder präsentieren und auch in den weniger "hundeerfahrenen" Familien verlässliche und liebenswerte , aber vor allem noch händelbare, wachsame Wegbegleiter sind, welche zudem durch Ihre bestechende Attraktivität das Auge des Hundefreundes erfreuen!
Häufiger sind Sie dann geworden, jene Vertreter des Tervueren, deren Weg all zu oft im Tierheim endete!
Aber vielleicht finden die Zuchtverbände ja auch noch einen Weg, eine bisher nicht gekannte "fünfte" Varietät des belgischen Schäferhundes zu kreieren - vielleicht die des "Tervois" oder einfach die des "langhaarigen Malinois"!
Wir wünschen den Züchtern und Verbänden jedenfalls, das Sie sich auf das besinnen, was den Tervueren ausmacht, den Mut und die Kraft, sich von aufkommenden und häufig übersteigerten, ja bisweilen fernab der Realität befindlichen Ansinnen zu distanzieren und so den Tervueren in seiner Vielfalt und Einzigartigkeit, und somit seiner Identität zu bewahren!
Und seien Sie beruhigt, liebe Leser dieser Zeilen, denn noch gibt es Sie, "die" Tervueren, welche uns mit Ihrem ganz besonderem Charme umgarnen und uns täglich aufs neue faszinieren!
to be continued...